Teilnehmer waren Audun Lysbakken, norwegischer Minister für Kinder, Gleichstellung und soziale Integration und Josef Hecken, deutscher Staatssekretär vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Hans-Peter Floren, Vorstandsmitglied E.ON Ruhrgas AG, zuständig für Gaseinkauf u.a. aus Norwegen,
Helga Schwitzer, geschäftsführendes Mitglied des Vorstands der Industriegewerkschaft Metall sowie Stein Kuhnle, Professor für vergleichende Sozialpolitik, Universität Bergen, Hertie-School of Governance Berlin. Moderiert wurde die angeregte Diskussionrunde von Sofie Geisel, Projektleiterin des Netzwerkbüros „Erfolgsfaktor Familie“, einer gemeinsamen Initiative des Bundesfamilienministeriums und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages.
Nachdem der deutsche Vorsitzende der Stiftung, Franz Thönnes, MdB, die Teilnehmer begrüßt hatte, wurde in der anschließenden Diskussion einmal mehr deutlich, dass Norwegen Deutschland in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie einen großen Schritt voraus ist, nachdem eine familienfreundliche Personalführung dort schon frühzeitig als Schwerpunkt angesehen wurde.
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Die Diskussion über den offenbaren oder scheinbaren Gegensatz zwischen Familie und Beruf geht inzwischen über die gesellschaftlichen Veränderungen, die wir gegenwärtig in Deutschland wie in vielen Teilen Europas erleben, hinaus. Die Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat auch eine bevölkerungs- und wirtschaftspolitische Dimension angenommen. Die Beantwortung dieser Frage erhält zunehmende gesellschaftliche Bedeutung. Dies gilt nicht nur für die Realisierbarkeit von Kinderwünschen oder die Wahl des Arbeitsplatzes, sondern auch für die Milderung des prognostizierten Mangels an gut qualifizierten Fachkräften. Mehr und mehr rückt dieser Komplex in den Diskurs in Politik und Wirtschaft. |
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In Deutschland wurden mit dem Ausbau der Betreuungsinfrastruktur und der Einführung des Elterngeldes erste Rahmenbedingungen geschaffen, um Beruf und Familie besser vereinbar zu machen. Die Politik der skandinavischen Länder, vor allem die norwegische Elterngeldregelung sowie die gesetzliche Frauenquote in der Wirtschaft waren Orientierungspunkte. Bemerkenswert viele Deutsche, darunter eine große Zahl von Industriefachkräften und Angehörige der Heilberufe, sind in den letzten Jahren in jene Länder ausgewandert. Die Motivation hierfür entstand nicht zuletzt vielfach auch durch die dort bestehenden besseren Möglichkeiten, Erwerbs- und Familienleben miteinander zu vereinbaren. |
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Häufig wird eingewandt, Frauen würden zur Erwerbstätigkeit quasi gezwungen. Mütter, die sich bewusst um ihre Kinder kümmern wollten, würden dabei tendenziell benachteiligt. Jungen Menschen würde ein verändertes Familienbild geradezu aufgedrängt. Eine Reihe von Kritikern wendet sich aus den verschiedensten Gründen gegen eine gesetzliche Frauenquote, wie sie z.B. in Norwegen praktiziert wird. |